Die Feinflechterei nutzte man früher als sehr aufwendige Flechttechnik zur Herstellung luxuriöser Gebrauchsgegenstände, von Dosen und Taschen, aber auch als Sitz- und Lehnflächen von Stühlen. Die junge Designerin und Flechtwerkgestalterin Rosa Gies möchte nun eine Wiederbelebung der Wertschätzung dieses Kunsthandwerks erreichen. Durch einen sehr reduzierten Ansatz in der Gestaltung betont sie den individuellen Charakter des Geflechts.
Zur zeit liegt ihr Augenmerk auf der klassischen Feinflechterei. Hierbei werden Weidenruten von Hand gespalten und anschließend an einem Fränkischen Weidenhobel – ebenfalls von Hand – auf eine bestimmte Breite und Dicke gehobelt. Mit den entstandenen Weidenschienen, deren Dicke meistens unter einem Millimeter liegt, wird dann geflochten und es entstehen filigrane und eindrucksvolle Geflechte in unterschiedlichen Musterbildern.
Die Verwendung von möglichst nachhaltigen und naturbelassenen Materialien ist Rosa Gies dabei sehr wichtig. Die meisten ihrer Entwürfe sind sehr reduziert und bestehen oft nur aus wenigen Komponenten. So zum Beispiel die Schale „grobes Feingeflecht“ bei der ausschließlich Weiden, Birkenholz und eine mit Bienenwachs ummantelte Hanfschnur zur Herstellung verwendet wurden.
Die Objektschalen dienen als Leinwand für die Vielfalt der
traditionellen Feinflechterei. Das massive Kirschholz bietet hierfür
die Basis und wird ergänzt durch - in verschiedenen Techniken
geflochtene - Feingeflechte. die Schalen sind als Objekt wie auch als Gebrauchsgegenstand gedacht.
Rosa Gies machte 2018 ihren Abschluss als Flechtwerkgestalterin an der staatlichen Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung in Lichtenfels. Seitdem nimmt sie an unterschiedlichen Ausstellungen Teil und profiliert sich im Bereich Objekt, Möbel und Gefäße mit ihrem Thema Geflecht - als Designerin, die ihre Passion dieser besonderen handwerklichen Technik widmet - und natürlich gerne individuelle Aufträge annimmt.