In Peckham, im Süden Londons, geht Wundersames vor sich: In einer ehemaligen Eisenbahnhalle erwachen dort unter den Händen der Keramikerin Jane Muir freundlich lächelnde Wesen aus Ton, eine kleine vergnügte Gesellschaft von Männern und Frauen wie man sie auf Tea-Parties trifft.
Mit wenigen Kunstgriffen gelingt es Jane Muir ihren Gestalten ein Gesicht zu geben, nicht im Sinne eines realistischen Abbildes: Das Portrait ihrer Figuren ist ungleich feiner, fast will man sagen "zurückhaltend", dem Betrachter Raum gebend, sich eine Lebensgeschichte für sie auszudenken - sich vielleicht sogar selbst in ihnen zu sehen.
Die Münder geschlossen, sprechen diese Figuren doch beredt zu uns. Fast hört man noch das eben verhallte Wort, ahnt das leise Tuscheln und Kichern. Obwohl ohne Arme und Beine, erwecken diese Figuren keineswegs den Eindruck von Passivität, von Gefangensein in einem reglosen Körper oder vom hilflosen Verharren in einem ereignislosen Leben. Diese kleinen Wesen sind glücklich an dem Ort, an den sie ihr Schicksal gestellt hat, sind zufrieden, fast demütig, und harren zuversichtlich - nicht ohne Neugierde - der Dinge, die da kommen.
Die Arbeiten von Jane Muir, die ihre Ausbildung am Royal College of Art in London bei den figurativen Keramikern Craig Mitchell und Zoe Whiteside erhielt, bewegen sich zwischen traditionellem Handwerk, skulpturaler Kunst und figurativem Geschichtenerzählen. Neben Figuren und Landschaften - Wolken, Blumenwiesen, Hügel und Bäume - welche Jane Muir ihren kleinen Frauen und Männern gerne zur Seite stellt, führt sie auch größere Arbeiten aus. So modellierte sie z.B. im Rahmen eines Architekturauftrages für eine Kinderbücherei eine Werkgruppe zum Thema "Zauberflöte".