Ulrike Umlauf-Orroms Formen sind von großer Klarheit und Strenge. In ihnen vereint sich die spübare Leidenschaft zum Material Glas mit der Passion der Designerin für gezielte Planung und Perfektion. Es entstehen Objekte auf dem schmalen Grat zwischen noch funktionaler und frei sich entfaltender Kunst.
Seit ihrem Studium in London, wo sie intensiv mit japanischer Gebrauchskunst in Berührung kam, ist Ulrike Umlauf-Orrom nachhaltig von der Komplexität japanischer Textilien inspiriert. So erzielt sie bei ihren Fusing-Arbeiten Glas von beinahe stofflicher Qualität durch parallel laufende oder sich überkreuzende Farblinien, die optisch miteinander verwoben werden. Expressive Variationen stellen Objekte dar, in denen die Glasfläche durch Gitterstrukturen aufgebrochen und belebt wird. Bei einem anderen Arbeitszyklus, den Polsterobjekten, werden beim Fusing-Prozess zusätzliche Lufttaschen eingeschmolzen – inspiriert von den Verstärkungsplättchen der Samurai-Rüstungen. Dadurch erhält die visuelle Dreidimensionalität der Fläche auch ihre haptische Qualität.
Nach Keramiklehre und Industriedesign Studium in München entdeckte Ulrike Umlauf-Orrom bei ihrem Masterstudium am Royal College of Art in London das Material Glas für sich, dem sie sich seither verschrieben hat. Auch nach fast vierzig Jahren ist es für sie der faszinierendste aller Werkstoffe. Immer wieder versucht sie aufs Neue – in ganz verschiedenen Techniken – seine wunderbaren immanenten Qualitäten sichtbar zu machen, beeindruckt von der Metamorphose, die das Glas unter ihren Händen durchläuft.
Ihre Arbeiten sind Teil internationaler Ausstellungen sowie zahlreicher öffentlicher und privater Sammlungen. Für ihr Werk erhielt sie renommierte Auszeichnungen und Preise, wie z.B. den Bayerischen Staatspreis 2001 oder den GEDOK FormART Preis 2005. Eine besondere Ehre und Anerkennung ihrer "japanischen" Ästhetik ist für sie die mittlerweile 5. Einladung zum International Kanazawa Glass Prize in Japan, der alle drei Jahre verliehen wird.