Markus Wagner führt die Tradition der Anfertigung von Hampelmännern, den sogenannten "Fadengauklern" oder "Schnürlkasperl", auf zeitgemäße Art fort.
Die Schnürlkasperl, traditionelle Figuren wie auch moderne, neu erfundene Figuren, fertigt er ausschließlich von Hand. Dabei geht es auch darum, den subversiven bäuerlichen Spott weiterzutragen, der sich hinter so manch traditionellem Schnürlkasperl versteckt. So findet sich im Repertoire z.B. der Boxchampion als eine Maus, die trotz blauem Auge siegreich die Boxhandschuhe schwingt und der Jäger ist mit einem ausladendem Geweih selber zum Hirschen geworden.
Sämtliche Teile der Schnürlkasperl werden aus dem Stamm einer besonderen Fichte zu feinen Schindelbrettchen gespalten und ausschließlich mit Schnitzmessern in Form gebracht. Die beim Abspalten entstehende, rissige Holzstruktur ist charakteristisch für diese Spalt-Technik.
Die Gliedmaße werden mittels kleiner Holzdübel gesetzt. Diese lagern somit beweglich an den Dübelachsen, durch Schnüre miteinander verbunden. Durch Zug am Strang, zu dem die unten überstehenden Schnüre verknotet werden, heben sich Arme und Beine. Gekonnte, einfache Beschnitzung der Köpfe und aller Zubehörteile mittels der alten Technik des Kerbschnitts machen die persönliche Note jeder einzelnen Figur aus. Ein anderes, besonderes Kennzeichen ist die für Oberammergau typische, feine Bemalung. In der Fassmalerei, traditionell bei der Bemalung von Kirchenfiguren angewandt, werden geheimnisvolle, im Experiment selbst entwickelte Farb- und Lackzusammensetzungen auf Kreidegrund aufgetragen. Um original Oberammergauer Schnürlkasperl als solchen zu kennzeichnen, wird er mit einem Siegel versehen, das Handarbeit und lokale Herkunft garantiert.